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1856 bis Heute - Die Geschichte der WDI
Drei Buchstaben als Symbol für Draht
Die Westfälische Drahtindustrie wurde 1856 gegründet und 1872 als Aktiengesellschaft geführt, ohne die Pflicht, den Zusatz “AG” im Firmennamen angeben zu müssen; ein dauerhaft gebliebenes Privileg. Mit nur kurzzeitiger Unterbrechung war der Firmenname “WDI” das in Buchstaben gesetzte Symbol für den Standort der Drahtproduktion im westfälischen Hamm – für einen Zeitraum von nunmehr über 160 Jahren.
1797
Aus der Gründerzeit der Drahtindustrie in Hamm übernehmen die Brüder Wilhelm und Johann-Caspar Hobrecker (Söhne einer sauerländischen Eisenmacherfamilie) das am Nordentor von Hamm gelegene väterliche Unternehmen – eine Schmiede. Sie fertigen u. a. Fahrradspeichen und landwirtschaftliche Ketten.
Der Name Hobrecker ist in der Folgezeit mit der Entwicklung der Drahtindustrie in Hamm nicht mehr wegzudenken. Die Familiengeschichte lässt sich bis zum Jahr 1313 nachweisen - der Name hatte sich gebildet aus “Hobräck” - ein einsamer Hof auf dem ”Brachfeld auf der Höhe” (in Dahl bei Altena).
1820
Die “Conzession zur Anlegung eines Eisenwalzwerks an dem Platz und auf dem Gefälle der vormals zu Hamm bestandenen Sägemühle am Nordenthor zu Hamm”, erteilt von der Königlich Preußischen Regierung in Arnsberg, ermöglicht nun unter Nutzung der Wasserkraft der Lippe die industrielle Herstellung von gezogenen Drähten zur Weiterverarbeitung z. B. zu Bindedrähten und Nägeln; außerdem gibt es ein Walzwerk zur Erzeugung von Blechen, hieraus entsteht die Fabrikation u. a. von Ofenrohren und Kesseln.
Die Firmenbezeichnung lautet zuerst “Gebrüder Hobrecker”, in späteren Jahren dann “Wilhelm Hobrecker”. Bereits zu dieser Zeit werden Verbindungen zur Firma Krupp aufgenommen (wegen der Belieferung mit Vormaterial), wie aus einem Briefwechsel aus den Jahren 1821/22 “ an Herrn Krop in Essen” (etwas später auch an Herrn Kroup) hervorgeht.
Friedrich Krupp weilte nämlich bei seinem Vetter D. Schmitz in Hamm zu Besuch und hatte auch die Fabrikanlagen der Gebr. Hobrecker besichtigt und geäußert, dass er jederzeit um Rat gefragt werden könne.
Carl Hobrecker, ein Sohn des Gründers Wilhelm Hobrecker, war durch Reisen in England mit den technischen Neuerungen vertraut.
Er erkennt die Notwendigkeit zur Industriealisierung, trennt sich 1854 vom Stammunternehmen und schließt sich mit den Fabrikanten Hermann und Julius Witte und Hermann Herbers aus Iserlohn zusammen.
Hier beginnt die eigentliche Geschichte der Westfälischen Drahtindustrie.
1856
In diesem Jahr erfolgt die Gründung eines weiteren Drahtwerkes, der Firma: Hobrecker, Witte & Herbers
Sie wird angesiedelt auf einem riesigen Grundstück (60.000 qm) in der Nähe der “Köln-Mindener-Eisenbahn” und der wichtigen Straßenverbindung nach Unna und Dortmund. Hier setzt man jetzt die Dampfkraft (erstmalig in Europa in einem Drahtwerk) zur Herstellung von Walzdraht und gezogenem Draht ein.
1865
Ab 1865 trägt das Stammwerk den Namen “Eduard Hobrecker”, benannt nach dem damaligen Inhaber Eduard Hobrecker (1842 – 1872). Sein Bruder Otto wird Nachfolger, verlagert die Firma weiter nördlich auf das Gelände der sogenannten “Hammer Hütte”. Die Wasserkraft der Lippe ersetzt er durch Dampfmaschinen und die Anlage erhält einen Eisenbahnanschluss.
1872
Auf einer Generalversammlung im Saal des “Gasthofs zum Grafen von der Mark” wird beschlossen, das Drahtwerk in “Aktiengesellschaft Westphälischer Draht-Industrie-Verein” umzubenennen, die Eintragung im Handelsregister erfolgt am 15. Dezember. Die Fabrikanlagen, Maschinen und die Belegschaft der Firma “Hobrecker, Witte & Herbers” übernimmt die neue AG. Es entsteht "...das größte Etablissement der Welt für die Fabrikation von Walzdraht, gezogenem Draht und Drahtnägeln...” wie die Berliner Handels-Gesellschaft in der Kölnischen Zeitung berichtet. Die Söhne von Carl Hobrecker, Hermann und Stephan sind die ersten Direktoren der neuen Aktiengesellschaft.
Viele ereignisreiche Jahre später...
1972
Durch Veränderung der Besitzverhältnisse entsteht die Vereinigte Drahtindustrie GmbH (zunächst VDI, ab 1974 VDG). Die Fusion von WDI mit der Klöckner-Drahtindustrie (KDI), Düsseldorf mit Werken in Düsseldorf, Ründeroth, Kehl und Göppingen - war das Ergebnis konzernstrategischer Entscheidungen, wobei die Verarbeitung des in den Stahlwerken hergestellten Walzdrahtes primäre Bedeutung hatte.
1978
Nach Aufgabe der Walzdrahtinteressen hat sich Krupp von der WDI getrennt und den Anteil auf die Klöckner-Werke AG übertragen, sodass 1978 die WDI als ein Unternehmen des Klöckner-Konzerns nunmehr unter dem Namen Klöckner Draht GmbH firmierte. Die Entwicklung der Gesellschaft ist am Rande des Stahlkonzerns Klöckner nicht gerade günstig verlaufen, und finanzielle Probleme der Klöckner-Werke AG führen zu diversen Überlegungen, die Gesellschaft zu verwerten, z. B. Teilverkauf großer Werksflächen an die LEG zur Errichtung eines Einkaufszentrums, Fusion mit Thyssen Draht oder Verkauf der Gesellschaft an die Voestalpine.
1987
Glücklicherweise sind diese Vorhaben gescheitert, so dass eine ungewöhnliche Konstellation zustande kommt, nämlich der Verkauf der Klöckner Draht, zu je 1/3 der Anteile an die Herren Grosse, Dr. Weiland und Pampus im Jahre 1987. Über die Herren Grosse und Dr. Weiland bestand zwar eine freundschaftliche wirtschaftliche Beziehung zu den Hamburger Stahlwerken, entscheidend war jedoch, dass mit dem Eintritt von Werner Pampus als Gesellschafter und Geschäftsführer die Firma als konzernfreies Unternehmen nach mittelständisch orientierten Grundsätzen geführt werden konnte, und dies wieder unter dem alten ehrwürdigen Namen: Westfälische Drahtindustrie GmbH (WDI)
Unter der Führung von Werner Pampus entwickelt sich die WDI zum größten konzernfreien Drahtproduzenten in Europa.
2009
Katja Pampus übernimmt die Geschäftsführung.
Die gelernte Industriekauffrau stammt aus einer westfälischen Unternehmerfamilie und führt den größten, konzernfreien Qualitätsdrahtproduzenten Europas in zweiter Generation nach ihrem Vater Werner Pampus erfolgreich fort. Seit 2009 ist sie geschäftsführende Gesellschafterin und leitet die WDI mit 15 Standorten und fast 1.300 Mitarbeitern.
Sie engagiert sich für den Erhalt der europäischen Einheit und ist aktives Mitglied im VDU - Verband Deutscher Unternehmerinnen. Seit 2019 ist sie zudem Vorstandsmitglied des Bundesverband mittelständische Wirtschaft – Unternehmerverband Deutschlands e. V. (BVMW).
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